Von: Andreas Heideck

Das Darknet bietet Angreifern eine Plattform, um Werkzeuge zu erwerben, Informationen auszutauschen und Attacken zu koordinieren. Wir beleuchten, wie Cyberkriminelle das Darknet nutzen, welche Gefahren daraus hervorgehen und wie Strafverfolgungsbehörden diesen Herausforderungen entgegentreten.

Was macht das Darknet für Angreifer interessant?

Das Darknet unterscheidet sich vom Surface Web, also dem herkömmlichen Internet, durch einige technische Eigenschaften, die es für Cyberkriminelle äußerst interessant macht.

Mithilfe von Anonymisierungstechnologien wie dem Tor-Netzwerk können Angreifer ihre Identität und ihren Standort verschleiern. Dies erschwert es den Behörden, den Ausgangspunkt krimineller Aktivitäten wie Angriffe zurückzuverfolgen und die Täter zu fassen. Viele Foren und Plattformen sind im Darknet außerdem nur per Einladung zugänglich. Solche geschlossenen Systeme sind entsprechend schwer einsehbar und bieten kriminellen Akteuren damit zusätzlichen Schutz für Kommunikation und Handel. Kryptowährungen wie Bitcoin oder Monero ermöglichen es schließlich, auch Zahlungen anonym abzuwickeln. Insbesondere Monero bietet erweiterte Datenschutzfunktionen und wird deshalb häufig bevorzugt.

Der entscheidende Unterschied zu herkömmlicher Kriminalität ist, dass Cyberkriminalität sich praktisch ausschließlich online abspielt. Virtuelle Waren und Dienstleistungen können im Verborgenen angeboten und ausgetauscht werden. Die auch im Surface Web übliche Plattformlogik sorgt in Kombination mit Anonymiserungstechnologien dafür, dass im Darknet Marktplätze für Cyberkriminalität florieren.

Handel mit Malware und Exploits

Auf Marktplätzen im Darknet wird Schadsoftware wie Ransomware, Keylogger und Trojaner angeboten. Die Preise variieren je nach Komplexität und Zielgruppe. Einfache Ransomware kann für weniger als 50 Dollar erhältlich sein, während hochentwickelte Tools mehrere Tausend Dollar kosten können.

Kommunikation und Planung

Kriminelle nutzen das Darknet auch, um Angriffe zu planen und Informationen auszutauschen.

Illegale Dienstleistungen

Die größten Gefahren durch das Darknet

  1. Angriffe auf Unternehmen
  2. Gefahren für Einzelpersonen
  3. Bedrohung nationaler Sicherheit

Wie Strafverfolgungsbehörden vorgehen

  1. Darknet-Crawling:
    Mit speziell entwickelten Tools können Ermittler das Darknet durchsuchen, um illegale Inhalte zu identifizieren. Ein Beispiel ist „Memex“, ein Projekt der DARPA.
  2. Blockchain-Analyse:
    Kryptowährungen, die oft als anonym gelten, können durch Blockchain-Analyse zurückverfolgt werden. Unternehmen wie Chainalysis unterstützen Behörden bei der Aufdeckung von Transaktionen.
  3. Undercover-Operationen
    Ermittler infiltrieren Darknet-Foren und Marktplätze, um Netzwerke aufzudecken. Ein Beispiel ist die Operation gegen den Marktplatz „Wall Street Market“, der 2019 zerschlagen wurde.
    Quelle
  4. Internationale Zusammenarbeit
    Die Zerschlagung von Plattformen wie „AlphaBay“ oder „Silk Road“ war nur durch die Zusammenarbeit mehrerer Länder möglich. Interpol und Europol spielen dabei eine zentrale Rolle.

Legitimer Nutzen und Missbrauch: eine Abwägung

Das Darknet ist ein zweischneidiges Schwert. Es dient als Plattform für Meinungsfreiheit und Anonymität, wird jedoch ebenso für kriminelle Zwecke missbraucht. Cyberkriminellen bietet es eine ideale Umgebung, um Werkzeuge zu erwerben, Daten zu handeln und Angriffe zu planen. Gleichzeitig entwickeln Sicherheitsbehörden neue Technologien und Strategien, um kriminelle Aktivitäten zu verfolgen. Diese inhärente Ambivalenz stellt Gesellschaften weltweit immer wieder vor Herausforderungen. Sicher ist nur, dass der Kampf zwischen Kriminellen und Strafverfolgern im digitalen Raum ein dynamisches und komplexes Feld bleibt.

Mehr zum Darknet im Artikel „Das Darknet: Mythos und Realität“.